DIE 4. KULTURTAGE NRW UND UNSERE GEDENKSTÄTTENFAHRT NACH AUSCHWITZ- BIRKENAU

Im Fußball steckt viel Kultur – und in der Kultur auch jede Menge Fußball. Die Fanprojekte in Nordrhein-Westfalen machen sich die Überschneidungen der zwei Welten zunutze und präsentieren jeweils im Oktober die Fussball-Kulturtage NRW mit einem vielfältigen Programm zwischen Kinoleinwand, Theaterbühne und Stadterkundung.

Die Veranstaltungen werden von den Fanprojekten in ihrer sozialpädagogischen Arbeit mit jungen Fans regelmäßig genutzt, um immer mal wieder über den Rand des Spielfelds hinauszublicken. So geht es oft um Themen die mit dem Fußball auch mal weniger zu tun haben. Wir sind mit unserer Veranstaltung im Rahmen der Kulturtage aber relativ nah drangeblieben und haben in diesem Jahr zum dritten Mal Christoph Ruf eingeladen. Der Autor und freie Journalist, der mit seinen Büchern Kurvenrebellen und Fieberwahn auch schon in Leverkusen zu Gast war, tourt zur Zeit mit seinem Vortrag „Wie Hund uns Katz“ durch die Republik. In diesem thematisiert er das schwierige Verhältnis der Polizei zu den Fans. Dieses hat in den letzten Jahren arg gelitten. Gerade aktive Fans meiden jeglichen Kontakt und begründen das neue Feindbild mit Repression, Polizeigewalt und Willkür, Law-and-Order-Politik, überzogener Landespolizeigesetze und der Einschränkung von Bürger- und Menschenrechten.

Diesen Gründen geht Christoph Ruf in seinem Vortrag am Freitag, den 11. Oktober um 19 Uhr im Stadioneck auf die Spur. Zum einen beleuchtet er die Sicht der Fans, die immer wieder die gleichen Erfahrungen machen und geht dabei auf deren Beweggründe ein. Zum anderen spiegelt er das Thema und referiert, wie die Polizisten/innen, die grundsätzlich demokratisch gesonnen sind, die Szene und ihre Einsätze wahrnehmen und welche Beobachtungen sie machen, die man durchaus hinterfragen und kritisieren kann.

Das komplette Programm der Kulturtage findet ihr hier: http://www.lag-fanprojekte-nrw.de

Nach 2001 und 2016 führen wir vom 12.-17. Oktober wieder eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz-Birkenau durch. Die Bildungsfahrt führt uns in das Konzentrationslager in der Nähe der polnischen Stadt Oswiecim und in die Schindlerfabrik nach Krakau. In Auschwitz werden mit einen Zeitzeugen zusammenzukommen. Hier können die Jugendlichen im persönlichen Kontakt Eindrücke und Erfahrungen eines Überlebenden des Nationalsozialismus und des KZ´s aus erster Hand bekommen.

Doch vorher finden sich die Teilnehmer der Fahrt an zwei Vorbereitungstreffen zusammen. In diesen können sie ihre Wünsche und Ängste formulieren, sagen welche Thematik sie besonders interessiert und wo sie noch Fragen haben. Desweiteren gibt es hier einen Überblick über die Zeit des Nationalsozialismus und des Geschehens im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Wie dieses sich von anderen Vernichtungslagern unterschied, wer dort inhaftiert war und wie diejenigen, die den Terror  überlebten, ihre Erlebnisse verarbeiteten.

Uns ist es wichtig die Erinnerungskultur in einer Zeit, in der rechtes Gedankengut immer salonfähiger in der Gesellschaft wird und in der es immer wieder zu Holocaust-Verharmlosungen kommt, aufrechtzuhalten. Diese Bildungs- und Gedenkstättenfahrt ist unsere konsequente Fortsetzung der bisher geleisteten Arbeit im bildungspolitischen Bereich des Fanprojekts. Unser Ziel ist es Vorurteile, Feindbilder und extremistischer Orientierungen bei jungen Fußballfans entgegenzusteuern, dafür engagieren wir uns regelmäßig gegen alle Formen von Rassismus und Diskriminierung.