„Rassismus und Ausgrenzung ist ein fortlaufend wichtiges Thema. Sowie früher als auch heute!“, erläutert ein junger Bayer 04 Fan, welcher an der Fahrt mit dem Fanprojekt teilgenommen hat.
Das Fanprojekt Leverkusen hat sich am vergangenen Wochenende, vom 8. bis zum 10. Oktober, mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen Bayer 04 Fans auf den Weg zur Wewelsburg in der Nähe von Paderborn gemacht, um dort drei Tage im Rahmen einer Bildungsfahrt geschichtliche Hintergründe zum Nationalsozialismus zu vertiefen und aufzuarbeiten.
„Die Wewelsburg wurde während des Nationalsozialismus als Versammlungsstätte der SS genutzt, und war somit ein bedeutsamer geschichtsträchtiger Ort.“ erklärt Riccardo Bitonti, welcher die Fahrt pädagogisch betreut hat. „Uns ist es wichtig, dass die Jugendlichen Geschichte vor Ort erleben und erfahren, was ganz in der Nähe stattgefunden hat, sozusagen vor der „Haustür.“
Zu Beginn der Fahrt wurden durch das Team des Fanprojektes theoretische Inhalte zum zweiten Weltkrieg vermittelt. In Anschluss wurden in Zusammenarbeit mit der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg an zwei Tagen Führungen durch die Ausstellungen gemacht. Diese sind im ehemaligen SS-Wachhaus untergebracht, und können kostenfrei besucht werden.
Besonders interessant war für die Gruppe des Fanprojektes die Ausstellung „Fußball im Nationalsozialismus“, welche viele interessante Inhalte und Biographien von ehemaligen (jüdischen) Spielern zeigte, und den thematischen Schwerpunkt der Fahrt darstellte. „Die Ausstellung hat mir gezeigt, wie wichtig der Fußball früher war, und was für eine besondere Bedeutung dieser damals hatte,“ berichtet eine Teilnehmerin. „Aber auch erschreckend, wie mit Spielern damals umgegangen wurde, nur weil diese jüdischen Glaubens waren.“
Zum Abschluss der Fahrt wurde noch das ehemalige KZ- Gelände besucht, auf welchem heute Wohnhäuser errichtet sind. Nur anhand von Bildern wurde erläutert, wie das Gelände damals ausgesehen hat.
Übernachtet wurde während der Fahrt in der Jugendherberge, welche in der Wewelsburg selber untergebracht ist. Neben den geschichtlichen Inhalten der Fahrt blieb beim gemeinsamen Abendprogramm viel Zeit zum Austausch über die gemachten Eindrücke und das Erlebte.
In der Arbeit des Fanprojekts ist es wichtig die Erinnerungskultur in einer Zeit, in der rechtes Gedankengut immer salonfähiger in der Gesellschaft wird und in der es immer wieder zu Holocaust-Verharmlosungen kommt, aufrechtzuhalten. Diese Bildungs- und Gedenkstättenfahrt ist eine konsequente Fortsetzung der bisher geleisteten Arbeit im bildungspolitischen Bereich des Fanprojekts. Das Ziel ist es Vorurteile, Feindbilder und extremistischer Orientierungen bei jungen Fußballfans entgegenzusteuern, und diese für vergangene und aktuelle Entwicklungen zu sensibilisieren.